Dieses Blog durchsuchen

Rezension: Die Berühmten- Liebschaften der Antike- Ein Lesebuch

In diesem wirklich schönen Lesebuch werden die 28 wichtigsten Liebsbeziehungen der griechisch-römischen Antike vorgestellt, dennoch beginnt das Buch nicht mit einem griechischen oder römischen Liebesgedicht, sondern mit den "Terzinen über die Liebe" von Berthold Brecht, die ich selbst sehr schätze und an anderer Stelle bereits zitiert habe.

In der Einleitung erfährt man, dass die Autorin Angela Dierichs durch die Lebensgeschichten der antiken Liebespaare beabsichtigt, den Lesern im Hinblicks auf ihre aktuellen Liebesbefindlichkeiten Tipps zu vermitteln und dass, obschon die skizzierten Paare keineswegs heutigen Vorstellungen entsprechen.


Thematisiert werden: Alkestis und Admetos, Alkmene und Zeus, Amphitrite und Poseidon, Aphrodite und Adonis, Aphrodite und Achises, Aphrodite und Ares, Arethusa und Alpheios, Ariadne und Dionysos, Aspasia und Perikles, Baucis und Philemon, Breseis und Archill, Eurydike und Orpheus, Helena und Paris, Hera und Zeus, Hero Leander, Kalypso und Odysseus, Kleopatra und Caesar, Medea und Iason, Penelope und Hades, Poppaea und Nero, Psyche und Eros, Rhodopis und Charaxos, Roxane und Alexander, Selene und Endymion, Theodora und Justinian.


Jedes dieser Paare steht für für eine bestimmte Problematik, Kleopatra beispielsweise für die Symbiose von Erotik und Politik, Poppaea und Nero für eine Beziehung, die ein Gemisch aus Liebe, Frevel und Intrige darstellt.


Zu den einzelnen Liebespaaren erhält man konkrete Daten. Zum einen erfährt man, wer die Protagonisten sind, wie die Art ihrer Beziehung war, wieviel Kinder sie hatten und wer ihre Eltern waren. Des Weiteren werden ihr Erscheinungsbild sowie die unveränderlichen Kennzeichen skizziert und es werden die jeweiligen Wohnsitze genannt.


Anschließend wird die Liebesgeschichte vorgetragen und in der Folge kurze nachantike Seitenblicke festgehalten. Zu guter Letzt schließlich erhält man Leseproben aus Texten antiker Schriftsteller und Philosophen, die sich mit den jeweiligen Liebespaaren gedanklich befasst haben.


So schreibt Plutarch im Hinblick auf Kleopatras Reize: "Denn an und für sich war ihre Schönheit, wie man sagt, gar nicht so unvergleichlich und von der Art, dass sie beim ersten Anblick berückte, aber im Umgang hatte sie einen unwiderstehlichen Reiz und ihre Gestalt, verbunden mit der gewinnenden Art ihrer Unterhaltung und der in allem sie umspielenden Anmut, hinterließ einen Stachel. Ein Vergnügen war es auch, ihrer Stimme zu lauschen."(Zitat: S. 93)


Dieses Zitat von Plutarch macht deutlich, dass es nicht zwingend die Schönheit sein musste, um in antiken Liebesbeziehungen den weiblichen Part eingeräumt zu bekommen. Schön, attraktiv und gebildet allerdings war Aspasia aus Milet. Zwischen ihr und Perikles entwickelte sich eine leidenschaftliche Liebesbeziehung, die mehr als 10 Jahre andauerte. Weil sie anders war als die Athenerinnen ihrer Zeit, versuchte man sie auszugrenzen. Sie strebte einen Salon geistvoll plaudernder Damen an, was nicht jedem gefiel. Perikles war fasziniert von ihrer intellektuellen Wachheit und ihrer charmanten Austrahlung. Linda Marie Günter, die im Buch zitiert wird, schreibt in ihrer Analyse 1994 eindeutig, dass Aspasia keine Hetäre war, (vgl.:S.49). Frauen wie ihr wurde solches in alles Zeiten gerne angedichtet.


Am berührendsten empfinde ich die Geschichte von "Eurydike und Orpheus", vielleicht weil sie so traurig ist und wie keine zweite die Geschichte einer wirklichen Liebessehnsucht zu erzählen vermag.


Das Buch lehrt uns, dass wir in Herzensdingen auf unser Herz hören sollten und dass Liebesglück selten von Dauer ist.
Empfehlenswert.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen