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Rezension: Das Wunder des San Gennaro. (Taschenbuch)

"Das Wunder des San Gennaro" ist ein im Grunde handlungsarmer, dafür jedoch hochgradig gedanklicher Roman, der sich mit dem zweifelnden Individuum in der vermassenden Welt der Diktaturen befasst.
Anfang der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gelangen zwei Intellektuelle, ein Mann und eine Frau, - Flüchtlinge aus Osteuropa - nach Neapel. Sie empfinden sich selbst als "displaced persons", Menschen, die nirgends mehr wirklich ankommen wollen und können, weil sie endgültig und bedingungslos ihre Heimat, die man in erster Linie als geistige zu begreifen hat, verloren haben.



Die Nazi-Zeit und den Stalinismus haben sie erlebt, wie auch überlebt und haben mit ansehen müssen, wie die europäische Kultur, die auf der Freiheit des Individuums beruht, zu Grabe getragen worden ist. In Dialogen mit einem Franziskanermönch übt der eine harsche Kritik am Faschismus als auch am Kommunismus und entlarvt die grenzenlosen Machtbestrebungen der Akteure beider Ideologien, von denen man die versprochene Erlösung nicht zu erwarten hat. Den Intellektuellen quält die Frage, wie man die allgemeine Hoffnungslosigkeit auflösen kann. Italien ist das Land der Heiligen und der Wunder. So erlebt man etwa am 19. September das Wunder des San Gennaro.

Aufgrund eines irritierenden Glaubensaktes der Wundergläubigen beginnt das erstarrte, in einem Behältnis aufbewahrte Blut des Märtyrers zu quellen. Von diesem Wunder lässt sich der Intellektuelle inspirieren. Er kommt zu dem Ergebnis, dass er, den Märtyrern gleich, durch Selbstopferung seine Mitmenschen von dem Übel der Vermassung zu erlösen vermag. Beseelt von dieser Erkenntnis handelt er.....


Marai zeichnet wunderbare Miniaturen Italiens, beschreibt die Freundlichkeit der dort lebenden Menschen und zeigt, wie großzügig die Armen Neapels gegenüber Fremden sind. Der Autor spricht über ein altes, reifes Volk, das gelernt hat die Chancen des Augenblicks zu nutzen und durch seine Wundergläubigkeit die Hoffnung nie zu verlieren.Dieses faszinierende Buch hat der große ungarische Schriftsteller in erster Linie den armen Leuten Posillipos gewidmet, die er zu Beginn der 50er Jahre, während seines Italienaufenthaltes kennen- und schätzen gelernt hat.

Rezension:Am liebsten nach Süden: Unterwegs in Europa (Gebundene Ausgabe)

"Am liebsten im Süden" enthält Reiseerinnerungen der Schriftstellerin Sybille Bedford, die vor zwei Jahren im Alter von 94 Jahren in London verstorben ist. Sofern Leser die hervorragenden Romane Bedfords noch nicht kennen, es handelt sich hierbei um Milieustudien der Upperclass, werden sie dennoch bei der Lektüre dieses Buches sehr rasch feststellen, dass es sich bei dieser Schriftstellerin um eine hochgebildete, sehr kultivierte Intellektuelle handelte, die das "Savoir-vivre" zu schätzen wusste und als Weinkennerin wie auch Liebhaberin feiner Gaumengenüsse gerne im Kreise von Freunden das Leben genoss.

Bedford scheint den Dichter Arthur Rimbaud geschätzt zu haben, denn sie stellt ihren Reisereportagen ein Gedicht dieses Poeten voran. Ihre Erinnerungen beginnen mit einer Reportage aus dem Jahre 1948 und enden mit einem Reisebericht aus dem Jahre 1978. Interessant ist es auszuloten wie sich der Blickwinkel beim Reisen seitens dieser Dame im Laufe der Jahre verändert. 1948 auf Capri berichtet sie von ihrer Begegnung mit der Kriegsreporterin Martha Gellhorn. Von ihr ist sie begeistert, weil sie alle Eigenschaften einer Frau besitzt, die bei einem Betrachter das Gefühl hinterlassen unter einem "Tausendfünfhundert-Watt-Kronleuchter" (Zitat Bedford) zu stehen. Ihr Capri-Bericht steht letztlich noch unter dem Eindruck des 2. Weltkrieges.
Auch ihre Reise, die sie 1953 in die Schweiz unternimmt, zeigt nur verhaltene Lebenslust. Dies ändert sich allerdings einige Jahre später deutlich.

Sehr bemerkenswert sind ihre Reiseschilderungen aus dem Jahre 1961. Sie reist nach Frankreich sowie Italien und gibt der Reportage nicht grundlos den Titel "Die Kunst des Reisens". Für Bedford bedeutet Reisen zunächst einmal eine Auseinandersetzung des Ichs mit der Welt. Sie erläutert dezidiert, woraus diese Welt für sie besteht und was das Ich möchte. Die Schriftstellerin hat demnach eine konkrete Vorstellung von dem, was sie will, gleichwohl räumt sie ein, dass sie auch das Unerwartete finden möchte, das allerdings nicht irritieren darf. Reisen soll ein harmonischer und damit ein angenehmer Zustand sein. Sie reflektiert das Reisen in vorangegangen Zeiten und befasst sich mit dem Begriff des Komfort, der ihr nicht unwichtig ist, um in der Folge über die Hotels, Restaurants, das Essen und den Wein zu schreiben, den Dingen, denen bei ihrer damaligen Reise das Hauptaugenmerk galt.

Ihre lukullischen Betrachtungen in der Normandie habe ich mit großem Interesse gelesen, nicht zuletzt, weil ich Ende der 70er Jahre als Studentin durch die Normandie trampte und teilweise - obschon zwei Jahrzehnte vergangen waren - ähnliche Erfahrungen sammeln konnte. Sie schreibt über den Cidre und meint er begünstige eine grüblerische, mürrische, suizidale Form von Trunkenheit und ist skeptisch im Hinblick auf den normannischen Hang zur Butter und Sahne. Ihre Bedenken gipfeln in der These, dass Gefräßigkeit und Habgier oft an in Hand in Hand gehen. Eine wahrlich subtile Spitzzüngigkeit gegenüber den Bewohnern der Normandie. Sie reist vom Norden Frankreichs in den Süden, fährt weiter nach Italien, schreibt vom Wein und den landestypischen Speisen, um schließlich Rom und Florenz zu besingen. Die Portraitskizze Dänemarks im Jahre 1962 thematisiert Eigentümlichkeiten dieses Landes, hat die Architektur im Auge und geht der Frage nach, ob die Dänen schon immer ein friedliebendes Volk gewesen sind. Haben die Dänen religiöse Toleranz praktiziert?

Es ist unmöglich all die im Buch beschriebenen Reisen hier kurz zu skizzieren, allerdings möchte ich noch einige Worte zu der Reportage "La Vie de Chateau" sagen. Diese Reportage ist übrigens auch als Einzelband im Handel erhältlich. 1978 reist Sybille Bedford nach Bordeaux, um dort an einer Weinverkostung teilzunehmen. Sie verkostet bei Lafite und bei Chevalier: Latour, Margaux, Mouton..., die Premier Grand Crues der Region. Nicht unerwähnt lässt sie dabei, dass ihre wahre Liebe, dem Medoc, dem Graves, dem Pomerol und dem Sauterne gehört. Bedford hatte einen ausgereiften Weingeschmack, das lässt sich nicht bezweifeln. Das Buch ist ein Lese-Highlight für Menschen, die das schöne Leben lieben. Einen Satz der Grande Dame möchte ich zum Schluss zitieren, der mir besonders gut gefallen hat: "Venedig ist eine Stadt für das Auge, ein Ort ekstatischer Streifzüge, ein Ort des Begehrens."

Empfehlenswert.

PS: Die Übersetzung der Reisereportagen aus dem Englischen von Matthias Fienbork ist stilistisch ein Hochgenuss. Überzeugen Sie sich bitte selbst.

Rezension: Der Flug der Königin- Tomas Eloy Martinez

Der neue Roman des lateinamerikanischen Schriftstellers Tomas Eloy Martinez spielt im Journalistenmilieu Argentiniens während der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Dr.Camargo, der Protagonist, ist Chefredakteur einer bedeutenden argentinischen Zeitung, ein gefürchteter Intellektueller, der sich erfolgreich bemüht, politischen Ungereimtheiten und Korruptionsfällen jedwelcher Art nachzugehen und diese ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen.


Der beruflich talentierte Mann verfügt in seiner Persönlichkeit allerdings über eine Fülle psychischer Schwachstellen, deren Ursachen, wie der Autor den Leser wissen lässt, in dessen Kindheit liegen. Camargo empfindet sich von seiner Mutter im Stich gelassen, nachdem diese sich von seinem Vater getrennt hat, ohne daraufhin Camargo in ihr weiteres Leben einzubinden. Dies kann der Sohn nicht verzeihen. Verraten fühlt er sich. Dennoch ist er sein ganzes Leben auf der Suche nach der großen Liebe seiner Kindheitstage.

Als Dr. Camargo an seinem Arbeitsplatz auf die begabte, junge Journalistin Reina Remis aufmerksam wird, verliebt er sich in sie und fördert ihre Karriere. Immer intensiver versucht er Reina in seinen Bann zu ziehen und sie dabei in jeder Hinsicht zu kontrollieren. Doch Reina geht, ziemlich überstürzt, eine Beziehung zu einem kolumbianischen Journalisten ein. Beim Versuch mit Camargo zu brechen, entgleist dieser daraufhin psychisch und hat nur noch eines im Sinn: er will Reina zerstören, um sich ihr anschließend gönnerhaft zuwenden zu können. Ob seine perfide Strategie aufgeht, erfährt der Leser auf den letzten Seiten des Romans....

Dr. Camargos Kontrollzwänge, deren tiefere Ursache, wie Martinez mutmaßt, Verlassenssängste sind, zeigen sich nicht nur in seiner Liebesbeziehung. Auch an seinem Arbeitsplatz agiert dieser Mensch nahezu psychopathisch und hat keine Probleme damit seine Macht zu missbrauchen, wenn es darum geht alles im Griff zu behalten.

Neben der Rahmenhandlung, in der sich der Autor unter anderem mit "machismo" und in dessen Folge eindringlich mit der Würde der Frau auseinandersetzt, befasst sich Martinez in diesem Buch außerdem mit Waffenhandel, den unzähligen Facetten von Korruption seitens der politischen Elite Argentiniens und den verheerenden Folgen für die Nation. Auch spricht der Autor die Mittel an, mit denen das Volk durch die herrschende Klasse manipuliert wird. Religiöse Täuschungsversuche sind in einem Land , in dem der Glaube eine zentrale Rolle spielt, eine Möglichkeit das Volk auf seine Seite zu ziehen. Wie der Autor bedeutet, macht der Präsident dieses Staates davon ungeniert Gebrauch. Eine Besonderheit des Romans zeigt sich in der fortwährenden Duplizität von Ereignissen oder Personen. Durch diesen Kunstgriff scheint der Autor zeigen zu wollen, dass dies, was sich im Roman ereignet, überall und immer wieder geschehen kann.

Ein empfehlenswerter Roman, eines bemerkenswerten Schriftstellers.

Rezension:Ein liebender Mann (Gebundene Ausgabe)


Ich erlaube mir meiner Rezension zu Martin Walsers Buch "Ein liebender Mann" in dem der Schriftsteller der letzten Liebe Goethes nachspürt, einen Auszug aus Wikipedia voranzustellen. Hier erfährt man Fakten zu Person Ulrike von Levetzow, der Frau, die Goethe in unvorhersehbare Gefühlsaufwallungen versetzte und Walser zum Schreiben seines neuen Romans veranlasste. Ich finde diese Fakten sollten dem Leser nicht vorenthalten werden:


"Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) verliebte sich im Jahr 1821 während eines längeren Kuraufenthaltes im mondänen Marienbad in die erst siebzehnjährige Ulrike von Levetzow. Zum letzten Mal in seinem Leben verspürte er "eine große Leidenschaft". Auslöser dafür war mit einiger Gewissheit auch sein Wunsch, die starken Affekte seiner Jugend wieder zu erlangen. Goethe setzte sich zeitlebens nicht ausreichend mit Endlichkeit und Tod auseinander, die Sterblichkeit des Menschen - und damit auch seine eigene - wurden von ihm verdrängt. Dies zeigt sich besonders plakativ darin, dass er selbst den Tod ihm nahestehender Personen schlicht nicht zur Kenntnis nahm.

Somit lässt sich das Ansinnen, als über Siebzigjähriger mit einer fast noch Jugendlichen eine Liebesbeziehung einzugehen, als Versuch der Flucht vor Alter und Tod deuten. Bei einem Zusammentreffen zwei Jahre später (1823) veranlasste Goethe Großherzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach (1757-1828), in seinem Namen um die Neunzehnjährige zu werben. Seinen Schmerz über die Abweisung des Heiratsantrags drückte Goethe in seiner "Marienbader Elegie" aus, mit deren Niederschrift er bereits im September 1823 während der Abreise von Böhmen nach Thüringen begann und von deren Existenz Ulrike von Levetzow erst nach Goethes Tod erfuhr. Goethe trug in sein Tagebuch am 19. September 1823 ein: "Die Abschrift des Gedichts vollendet." Der "Elegie" stellte er das dem Tasso entlehnte Motto voran: "Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt / Gab mir ein Gott zu sagen was ich leide."

Ulrike von Levetzow gab später in ihren kurzen "Erinnerungen an Goethe" an, dass sie "gar keine Lust zu heiraten" verspürt habe, und tatsächlich blieb sie bis zu ihrem Lebensende unverheiratet. Dass ihr ein Liebesverhältnis zu Goethe nachgesagt wurde, ärgerte sie, und sie wies es deutlich zurück. Demnach habe sie Goethe bloß "wie einen Vater" lieb gehabt. Noch im Alter schrieb sie in einer autobiografischen Skizze eine Art Gegendarstellung, um "all die falschen, oft fabelhaften Geschichten, welche darüber gedruckt wurden" zu widerlegen und klarzustellen: " keine Liebschaft war es nicht." ("An der Aussage ändert auch die von manchen als "entlarvend" interpretierte doppelte Verneinung nichts. Diese ist eher als eine Verstärkung des Gemeinten anzusehen.", FAZ vom 7.3.08).


Rezension:

Martin Walser kennt diese Fakten natürlich, aber er weiß auch, dass in Goethes Tagebuchaufzeichnungen von seinem Marienbader Aufenthalt nirgendwo ein Wort über seine Liebe zu Ulrike festgehalten wurde. Offenbar vermied Goethe geradezu ängstlich , den Aufruhr seines Herzens zu verraten. Somit hatte Walser als Erzähler der Geschichte Glück, weil er aufgrund des Mangels an Informationen in den Tageaufzeichnungen bei dem, was sich in Marienbad zutrug, Erzählspielraum geschenkt bekam. Er konnte die Ereignisse, die zur "Marienbader Elegie" führten, gewissermaßen neu erfinden.

Walser berichtet von Kurleben in Marienbad, von Goethes Freude, fernab von seinen Verpflichtungen in Weimar die Tage zu genießen. Seine Schwiegertochter Ottilie führt sich in Weimar wie eine unduldsame, resolute Ehefrau auf und lässt ihm dort kaum Freiräume. Diese genießt Goethe umso mehr in seiner alljährlichen Kur. "Marienbad das war nicht die Welt. Die von Tannen bewachten Höhen, die es umgaben, schützen es vor Weimar, also vor der Welt. "( S. 52)

Der rüstige Witwer ist während der Erzählzeit 73 Jahre alt.. Walser analysiert nicht, weshalb der jungendliche Greis sich in ein 19 jährige Mädchen verliebt, sondern beschreibt feinsinnig das Verliebtsein des betagten Dichters. Das gelingt dem Schriftsteller hervorragend. Goethe war in seinem Leben oft verliebt und hat dieses Verliebtsein vor aller Welt zelebriert. " Auf die Frauen sei es bei ihm ja nie angekommen, er habe immer eine gefunden, die er mit seinen Phantasien auftakeln konnte ", lässt Walser die Schiller-Witwe von Lengenfeld über Goethe sagen. Nun hat er sich in Ulrike verliebt und leidet im gleichen Maße , wie er es als junger Mann tat. Noch immer empfindet er Leiden als schmutzig. Er weiß seit Werther, dass es, wenn es aussichtslos geworden ist, keine andere Reinigung mehr gibt als den Tod. Goethe flüchtete stets ins Schreiben.

Walser lässt den Dichter sagen : " Meine Liebe weiß nicht, dass ich über siebzig bin. Ich weiß es auch nicht. " (S. 98) Goethe ahnt, dass man sich in diesem Alter daran gewöhnen muss, nicht mehr, nie mehr geliebt zu werden und resümiert: " Lieben, ohne geliebt zu werden, das dürfte es nicht geben." ( S. 69) Der Dichterfürst möchte sich mit seinem Wissen nicht zufrieden geben, er möchte die Frau, in die er sich verliebt hat, heiraten, aber er weiß, dass nichts grotesker sein kann als sich nackt " neben die in ihren Gliedern herrlich dahinschwingende Ulrike zu wünschen." (S. 71) Walsers Goethe ist sehr kritisch mit sich selbst, gleichwohl ist er ein Liebender, der sich nach der Frau, in die er sich verliebt hat, sehnt. ("Meine Liebe weiß nicht, das ich über siebzig bin.")

Goethe bemüht sich um aufrechte Haltung, will imponieren, ist eifersüchtig , flirtet mit dem jungen Mädchen und interpretiert, wie alle Verliebte es tun, mehr in die Gesten der Angebeteten, als tatsächlich vorhanden ist. Die Zeit als Frau von Stein zu ihm sagte " Sie küssen geistreich mein Herr " ist ein halbes Jahrhundert vorbei, aber Goethes Fühlen hat sich nicht verändert. Er ist neu entflammt und hofft , dass der Werbebrief zum Erfolg führt. Sein Herz ist unendlich jung, viel jünger als das Herz Ulrikes. Sie ist eine sachliche , ernsthafte junge Frau, ganz anders als der Rokoko- Mensch Goethe. Das Rokoko habe sich nie ernst genommen, so Walser. Goethe glaubt, dass durch Ulrike in sein Leben Ernst gekommen sei. Vielleicht beruht sein Ernst auf der Erkenntnis der eigenen Vergänglichkeit.

Als Goethe wieder zurückgekehrt ist nach Weimar hat er die " Marienbader Elegie" ( Walser hat den Text in seinen Roman integriert) schon geschrieben . Nun verfasst er Briefe an Ulrike und leidet an seiner Sehnsucht. Seine Gedanken sind bei diesem jungen, für ihn unerreichbar gewordenen Mädchen. Walser beendet seinen Roman mit folgendem Satz: " Als er aufwachte, hatte er sein Teil in der Hand, und das war steif. Da wusste er , von wem er geträumt hatte."

Mir hat dieser Schlusssatz, der für viele provozierend und degoutant erscheint, gefallen, weil Walser damit deutlich macht, dass Goethes Verliebtsein kein gedankliches Konstrukt war, sondern ein Gefühl, dass seinen ganzen Körper erfüllte.

Ein schöner Roman.
Empfehlenswert.

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