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Rezension: Die Göttliche Komödie- Dante Alighieri

Über die "Die Göttliche Komödie" wurden schon viele Rezensionen verfasst. Bei Wikipedia kann man sich über den Inhalt dieses Werkes hinreichend informieren. Deshalb auch nehme ich Abstand davon, den Inhalt an dieser Stelle abermals breitgefächert wiederzugeben. Das vorliegende Buch wurde von Karl Bartsch (1832-1888) übersetzt, der 1858 in Rostock das erste germanistische Institut in Deutschland gründete und ab 1871 in Heidelberg germanische und romanische Philologie lehrte.

Das Werk ist in unzähligen Taschenbuchausgaben sehr preisgünstig zu haben. Alle, die sich für die vorliegende gebundene Ausgabe entscheiden, werden begeistert sein von den wunderschönen Illustrationen von Sandro Botticelli, die das Buch enthält und auf die ich später noch zurückkommen werde.

Bei dem Buch handelt es sich um das Hauptwerk Dante Alighieris (1265- 1321), ein allegorisch-lehrhaftes Gedicht in 100 Gesängen mit 14 230 Versen in Terzinen, die Dante "Commedia" nannte. Der Dichter war überzeugt, dass die Commedia nicht weniger Wahrheit enthalte als die Bibel, dass diese Wahrheit allerdings dem Leser wie dem Autor selbst verborgen bleibe und man sich ihr letztlich nur bedingt annähern könne, (vgl.: S.21). Allegorie und Gematrie als Ausdrucksformen erzielen durch dieses Werk "des im Herbst angekommenen christlichen Mittelalters" seinen unbestrittenen Höhepunkt.

Thill R. Kuhnle meint in seiner Einführung, dass die "Commedia" ein hohes Maß an Übereinstimmung mit zahlreichen sich prophetisch gebenden Werken des Mittelalters aufweist und erläutert dies näher. Allerdings verschmolzen mit dem Bild seiner Geliebten, zeugt das Allegorische im Werk Dantes von einem Ich, welches seiner Zeit voraus war, (vgl :S. 23). Das Werk zeichnet das epische Bild eines Kosmos bedeutungsvoller Zeichen. Diese bewirken bei den Lesern seit Jahrhunderten einen nie enden wollenden Interpretationsprozess. Grund hierfür ist laut Till R. Kuhnle, dass jedes dieser Zeichen, weitere Zeichen kreiert und zwar deshalb, weil alles in dieser Welt Zeichen sein kann, weil jedem in einer Welt des Empirischen genommenem Maßes immer auch ein zahlensymbolischer Wert zufällt, (vgl:.S.24).

In Dantes "Vollendeter Utopie" findet lt. Kuhnle der Grenzen überschreitende Odysseus zur Heimkehr. Kuhnle fasst zusammen: "Alles Streben und alle Sehnsucht finden nach überstandener Gefahr in einen sicheren Hafen: der ideale Projektionsraum für das seit der Romantik unüberhörbar gewordene Leiden am Faustischen, vorweggenommen und aufgehoben bei Dante durch die Macht der Liebe". (Zitat: S. 26). Diesem Gedanken schließe ich mich, nach dem ich das Buch gelesen habe, an.

In der Einleitung erfährt man Wissenswertes zu Dantes Herkunft und in diesem Zusammenhang natürlich auch, dass er von Geburt an dem Adel angehörte, also privilegiert war. Dante wurde seitens Brunetto in die römische Literatur eingeführt und befasste sich vor allem mit Vergil. Durch regen Austausch mit befreundeten Dichtern wurde er motiviert selbst zu schreiben. Seine Geliebte Beatrix verstarb im Jahre 1290, nachdem sie einige Jahre zuvor einen anderen geheiratet hatte. Die Zeit Ihres Todes fällt zusammen mit dem Beginn seiner Auseinandersetzung mit Philosophie.

Trotz wissenschaftlicher Studien und der Liebe hat Dante sich immer auch mit den öffentlichen Angelegenheiten seiner Stadt beschäftigt, darüber wird man in der Einleitung auch gut informiert, (vgl.: 35ff). Im Kampf um die Unabhängigkeit von Florenz gegen die Interventionsbemühungen des Papstes Bonifaz VIII. verstrickte Dante sich in eine nicht vom Erfolg gekrönte Opposition, wurde aus Florenz verbannt und führte von da an ein Wanderleben. Seine letzten Jahre verbrachte er in Ravenna, wo er auch starb.

Sein Werk teilt er ein in:
- Die Hölle
- Das Fegefeuer
- Das Paradies

Dante zeigt darin den Weg der sündigen Seele zum Heil. Der Wanderer wird von zwei Führern geleitet, einerseits von Vergil, der die Verkörperung der Vernunft, Wissenschaft und Philosophie darstellt, andererseits von Beatrix, der verklärten Jugendliebe, die nun das Symbol göttlicher Gnade ist. Vergil begleitet den Dichter durch die Hölle und das Fegefeuer bin ins irdische Paradies. Hier verschwindet er zu dem Zeitpunkt, als für Dante Beatrix sichtbar wird, (vgl.: S. 45). Auf seinen Wanderungen begegnet er übrigens einer Vielzahl von Seelen berühmter Verstorbener, denen er im Hinblick auf Philosophie, Theologie, Politik, Staat und Kirche nachdenkliche Fragen stellt.

Einfach lesen sich die Texte nicht. Sie enthalten eine Fülle von Informationen, die der Sekundärliteratur bedürfen, um wirklich gut interpretiert werden zu können.

Die Illustrationen im Buch entstammen einer Prachthandschrift, die das Gemeinschaftwerk zweier Künstler verkörpert: des Kalligraphen Nicolò Magnone und des Malers Sandro Botticelli. In Auftrag gegeben wurde die Arbeit von Lorenzo di Pierfrancesco de`Medici. Er war der Vetter 2. Grades des berühmten Lorenzo il Magnifico de`Medici. Man erfährt, wie die Blätter einst entstanden sind und dass nur wenige der Blätter die geplante Kolorierung erfuhren. Die Illustrationen sind der erste vollständige Zyklus zur "Divina Commedia". Bis auf "Paradiso XXXI" war jeder Gesang mit einer ganzseitigen Illustration versehen, mit 35 für das "Inferno", mit 22 für das "Purgatorio" und mit 31 für das "Paradiso". Auf den Höllenbildern sieht man Särge, nackte sich quälende Menschen, Personen, die vor garstigen Drachen zu fliehen suchen, nackte Männer in Ketten und viele bedrückende Szenen mehr. Das Fegefeuer ist, wenn man den Bildern Glauben schenken darf, auch kein Zuckerschlecken und spiegelt letztlich Dantes diesbezügliche Texte hervorragend wider. Wirklich schön ist es allerdings im Paradies. Dort auch gibt es eine Himmelsleiter (Paradiso 21), die in göttliche Sphären führt.

Empfehlenswert für Liebhaber schöner Bücher.


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