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Rezension:Im Westen Nichts Neues - Erich Maria Remarque

Das von den Nazis verbotene Buch des Schriftstellers Erich Maria Remarque ist ein Anti-Kriegs-Roman, der die grauenhaften Geschehnisse während des 1. Weltkrieges darstellt und zwar aus der Sicht des neunzehnjährigen Soldaten und vormaligen Schülers Paul Bäumer.

Er beschreibt wie ihm zunächst während der soldatischen Grundausbildung, alle kulturellen Neigungen und zivilisatorischen Instinkte abtrainiert werden und am Ende eine bloße Kampfmaschine -statt seiner- zurück bleibt. Die Erlebnisse an der Front, die unentwegte Gegenwart des Todes, die Gasangriffe, der Anblick der Verwundeten, das Töten mit Spaten und Bajonetten, das ohrenbetäubende Geschrei angeschossener, verendender Pferde, das Gewimmer junger, sterbender Menschen, sowie der Hunger führen zu unendlicher Verrohung im generellen Habitus zueinander und dem Ende humanitärer Verhaltensweisen.

Bäumer bemerkt seine innere Wandlung und fragt sich, ob ein Mensch, dessen erste Berufsausübung das Töten seiner Mitmenschen zum Gegenstand hat, in der Folge überhaupt noch zu einem vernunftsorientierten, friedlich-bürgerlichen Leben in der Lage sein kann

Die beschriebenen Kriegsszenen gehen sehr unter die Haut. Man spürt die Angst und den unsäglichen Schmerz der Akteure und wird durch die Brisanz des Grauens geradezu gezwungen die Absurdität zu erkennen, die hinter diesem unendlichen Blutvergießen steht. Remarque zeigt die Schwerverwundeten in den Krankenhäusern, die Qual und die Verzagtheit der Amputierten, die vielen jungen verstümmelten Menschen, deren Leben im Grunde zu Ende ist, noch bevor es begonnen hat.

Mehr als vierzig Jahre hatte die vorherige Generation im Frieden gelebt und benebelt von der, dem 1. Weltkrieg vorausgehenden, Belle Epoque, zu wenig gewarnt vor den Folgen, die sich aus kriegerischen Auseinandersetzungen ergeben, noch dazu mit technisch veränderten Waffen. Die Desillusionierung durch die mörderische Realität hat dann wohl eine ganze Generation geprägt.

Empfehlenswert.

Helga König

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