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Rezension: Reden, die unsere Welt veränderten- Insel

Dieses Buch enthält 64 der berühmtesten Reden aus unterschiedlichen Jahr- hunderten. Dabei führt der britische Historiker und Bestsellerautor Simon Montefiore in dieses beeindruckende Werk ein und verdeutlicht zunächst, was eine große Rede ausmacht.

Nicht zwingend müsse sie ihre Zeit erfassen; durchaus könne sie auch Ausdruck einer großen Lüge sein.

Die vorliegende Sammlung enthält nicht wenige ewige Wahrheiten und die meisten dieser Reden zeichnen sich durch eine einfache, klare Sprache aus

Manchmal ist die Geisteshaltung des Redners durch Wahn gekennzeichnet und so muss mann erkennen, dass Worte durchaus auch Sachverhalte verzerren und verschleiern können, d.h. nicht nur zu enthüllen und zu erleuchten vermögen. Wie Montefiore zutreffend schreibt, offenbaren viele der Reden die Charaktermängel aber auch die Tugenden der Redner. 

Vor allen Reden ist stets der historische Hintergrund skizziert, zudem erhält man einen biografischen Überblick. Auch ein Foto oder Gemäldeabdruck des Redners ist dabei und schließlich die Rede selbst. 

Auf 64 Reden hier näher einzugehen führt zu weit. Natürlich ist es erhellend die Reden der Despoten wie Hitler und Stalin zu lesen, aber berühren können diese nicht. 

Das können  Reden  wie die Neujahrsansprache zur kommunistischen Vergangenheit, vom 1. 1. 1990, von Václav Havel, die ich hier am liebsten vollständig wiedergeben würde und noch mehr die Rede des Friedensnobelpreisträgers Professor Elie Wiesel, die er am 12.4.1999 zu den unheilvollen Ereignissen des 20. Jahrhunderts hielt. 

Aus dieser Rede möchte ich einige Zeilen zitieren: "Gleichgültigkeit löst keine Reaktion aus. Gleichgültigkeit ist keine Reaktion. Gleichgültigkeit ist kein Anfang, sondern ein Ende. Und daher ist Gleichgültigkeit immer der Freund des Feindes, denn er nützt dem Aggressor- nie seinem Opfer, dessen Schmerz noch wächst, wenn er oder sie sich vergessen fühlt. Der politische Gefangene in seiner Zelle, das hungrige Kind, der heimatlose Flüchtling- auf ihre Not nicht zu reagieren, ihre Einsamkeit nicht zu mildern, indem man ihnen einen Funken Hoffnung bietet, heißt sie aus dem Gedächtnis zu tilgen.“ 

Ich empfehle das Buch ausdrücklich zum besseren Verständnis im Hinblick auf Gut und Böse, aber vor allem, um zu erkennen, wodurch sich redliche und dabei sehr mutige Menschen von anderen in Geisteshaltung und  ihren Worten unterscheiden.  

Empfehlenswert.

Helga König

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