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Rezension: Die Sünde der Frau- Connie Palmen- Diogenes

Die niederländische Schriftstellerin Conny Palmen hat ein neues Buch geschrieben. Es trägt den neugierig machenden Titel "Die Sünde der Frau". Das Werk enthält vier Essays über vier berühmte Frauen und zwar über Marilyn Monroe, Marguerite Duras, Jane Bowles und Patricia Highsmith. 

Den auf bestimmte Punkte fokussierten Lebensbeschreibungen geht eine "Handreichung" für die Lektüre voran. Dort schreibt Conny Palmen, dass sie in den Beschreibungen der vier Leben versucht habe, eine Erklärung für deren selbstzerstörerisches Verhalten zu finden. Sie fragt, ob es etwas damit zu tun habe, dass der originäre Charakter dieser Personen, ihr origineller Kopf und ihr Talent sie ungeeignet für ein traditionelles Frauenleben gemacht und sie möglicherweise unter der Außenseiterrolle gelitten hätten. Des Weiteren will sie wissen, ob es damit zu tun habe, ob diese Frauen mit der Freiheit der Selbstbestimmung zugleich die Freiheit suchten, sich zu Grunde zu richten. 

Auffallend ist, dass alle vier Persönlichkeiten quasi ohne Vater aufwuchsen, darüber hinaus eine komplexe Mutterbeziehung besaßen und offenbar genau dies dazu führte, dass sie auf der Bühne einen anderen Namen annahmen. 

Alle vier Frauen haben gewissermaßen Regeln verletzt, indem sie Schranken des sogenannten Anstands, ihres Geschlechts und der herrschenden Moral durchbrachen. Sie taten dies, wie Palmen schreibt, um frei, souverän und autonom zu sein und nach ihren eigenen Regeln leben zu können. 

Im Leben einer solch "sündigen Frau" stehe Maßlosigkeit und Vergeudung mit allen Risiken über der konservativen Selbsterhaltung. Connie Palmen schließt aus ihrer Beschäftigung mit diesen weiblichen Persönlichkeiten zunächst, dass phantasiebegabte Frauen augenscheinlich zu Maßlosigkeit, Verschwendungs- und Genusssucht neigten und sich von einem gefährlichen Leben und dem Tod angezogen fühlten. 

Liest man die biografischen Betrachtungen, dann wird klar, dass bei allen vier Personen durch die Entwicklung ihres Talents ein bestimmter Mangel kompensiert, verdrängt oder verschleiert wird und diese Frauen möglicherweise an ihren erfolgreichen öffentlichen Rollen zerbrachen, da sie sich  als Individuum dort nicht wiederfanden, nicht wiederfinden konnten, weil dessen Entwicklung schon in der Kindheit der Raum fehlte.

Sehr empfehlenswert 

Helga König

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Die Sünde der Frau: Über Marilyn Monroe, Marguerite Duras, Jane Bowles und Patricia Highsmith

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